Konstanze Sailer
Tusche auf Papier
Galerie Kunst Zeile
Regina-Jonas-Straße 42
D-12101 Berlin
Regina Jonas (* 3. August 1902 in Berlin; † 12. Dezember 1944 im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau) war die erste weibliche Rabbinerin der Welt. Nach Abschluss des Oberlyzeums in Berlin-Weißensee (heute Primo-Levi-Gymnasium) begann sie ihr Studium an der Berliner "Hochschule für die Wissenschaft des Judentums", das sie 1930 erfolgreich abschloss. Damit und mit ihrer Abschlussarbeit zu Thema "Kann die Frau das rabbinische Amt bekleiden?" rückte Jonas ihrem Ziel der Ordination zur Rabbinerin näher. Nach zahlreichen Übungspredigten, Religionsunterricht an Schulen der jüdischen Gemeinde sowie jüdischen Institutionen wurde sie schließlich 1935 zur Rabbinerin ordiniert.
Anfang 1942 wurde Regina Jonas zur Zwangsarbeit
in einer Berliner Kartonfabrik verpflichtet und am 6. November 1942 zusammen mit ihrer Mutter in das KZ-Theresienstadt deportiert. Im Sammel- und Durchgangslager Theresienstadt hielt sie
weiterhin Vorträge und Predigten. Sie arbeitete dort auch mit dem Wiener Psychiater und späteren Begründer der Logotherapie, Viktor Frankl zusammen, der ein "Referat für psychische
Hygiene" eingerichtet hatte, um den nach Theresienstadt Deportierten über den Ankunftsschock im Konzentrationslager hinwegzuhelfen. Am 12. Oktober 1944 wurde Regina Jonas von Theresienstadt in
das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und dort vermutlich kurz nach ihrer Ankunft ermordet.
Bis zum heutigen Tag existiert in Berlin keine Straße, die ihren Namen trägt. Hingegen ist nach Ernst Udet nach wie vor eine Zeile im Ortsteil Tempelhof – im sogenannten Fliegerviertel Berlins – benannt. Udet war Jagdflieger während des Ersten Weltkriegs. Als NS-Generalluftzeugmeister, zuletzt im Rang eines Generaloberst, verantwortete er ab 1939 die Flugzeugentwicklung sowie die technische Ausrüstung der NS-Luftwaffe. Anstelle von Ernst Udet könnte in Berlin an Regina Jonas erinnert werden.
"Das Schweigen ist ein Wort, das kein Wort ist,
und der Atem ein Gegenstand,
der kein Gegenstand ist"
George Bataille