Konstanze Sailer
Tusche auf Papier
Kunst Institut Stella
Peter-Hammerschlag-Gasse 42
1100 Wien
Peter Hammerschlag (* 27. Juni 1902 in Wien-Alsergrund; † 1942 im NS-Vernichtungslager Auschwitz) war ein österreichischer Dichter, Schriftsteller, Kabarettist und Grafiker. Ab 1931 war er an mehreren legendären Wiener Kleinkunst-Bühnen als Autor und Darsteller tätig. Bei seiner Flucht vor den Nationalsozialisten wurde er 1939 in Jugoslawien verhaftet und zunächst zur Zwangsarbeit verurteilt. Danach gelang es ihm, bis in den Sommer 1942 als U-Boot in Wien bei seinem Freund A. Steinbrecher zu überdauern. Nach seiner Verhaftung wurde Peter Hammerschlag am 17. Juli 1942 über Theresienstadt in das KZ Auschwitz deportiert und dort ermordet. Sein genaues Todesdatum im Jahre 1942 ist nicht bekannt.
Bis zum heutigen Tag existiert in Wien keine Straße, die seinen Namen trägt. Hingegen ist nach Hanns Saßmann seit 1958 nach wie vor eine Gasse in Wien-Favoriten benannt. Saßmann war Schriftsteller, Theater- und Literaturkritiker sowie Drehbuchautor, seit 1936 Mitglied der Reichsschrifttumskammer, förderndes Mitglied der SS und seit 1938 NSDAP-Mitglied. Anstelle von Hanns Saßmann sollte künftig in Wien-Favoriten an Peter Hammerschlag erinnert werden.
Etwa 60km westlich von Krakau
erstreckte sich der Lagerkomplex des Konzentrations- und Vernichtungs-lagers Auschwitz. Dieser umfasste neben dem Stammlager Auschwitz I insgesamt 47 Nebenlager.
Auschwitz II
war das größte und schrecklichste der NS-Vernichtungslager, namens Auschwitz-Birkenau, in dem über
1,1 Millionen Menschen ermordet wurden, mehr als 900.000 in Gaskammern und über 200.000 durch Krankheit, Unterernährung und Misshandlung.
Auschwitz III
war das 6km östlich von Auschwitz I gelegene Arbeitslager Monowitz, aus dem zahlreiche Unternehmen, wie etwa die damalige I.G. Farben AG, tausende Zwangsarbeiter bezog. 1944 waren im Arbeitslager Monowitz über 11.000 Zwangsarbeiter interniert.
Tausende kranke, verletzte
oder aufgrund von Auszehrung arbeitsunfähig gewordene Zwangs-arbeiter wurden von Monowitz nach Auschwitz zurückgeschickt und dort in den meisten Fällen ermordet.
Die enge Zusammenarbeit
zwischen der SS und der damaligen I.G. Farben AG – mehrere Vorstands-mitglieder des Unternehmens waren SS-Angehörige – gelangte in seiner vollen
Tragweite ab 1947, beim sogenannten I. G. Farben-Prozess, vor einem US-amerikanischen Militärgericht ans Tageslicht.
Der italienische Schriftsteller
Primo Levi, einer der wenigen jüdischen Überlebenden des KZ Auschwitz-Monowitz, schrieb:
„Ich lernte, dass ich ein „Häftling“ bin. Mein Name ist 174517; wir wurden getauft, und unser Leben lang werden wir das tätowierte Mal auf dem
linken Arm tragen ... Den Menschen zu vernichten ist fast ebenso schwer wie ihn zu schaffen: Es war nicht leicht, es ging auch nicht schnell, aber ihr Deutschen habt das
fertiggebracht.“
Aufschreie
sind jäh unterbrochene Sprache, wie ein abschiedsloses Sterben. Die Tuschen von Konstanze Sailer sind Andeutungen und Zuordnungen: Kiefer zu Aufschrei, Schriftzeichen zu Todesphonem.
Schreie
tragen keine Namen, sondern nur individuelle Uhrzeiten. Ihre Abbilder repräsentieren Momente der Verwundung und des Todes. Erst durch den Nachhall der Aufschreie wird die Erinnerung dauerhaft.