Kunstinitiative

des Gedenkens

von

Konstanze Sailer

When War Returns: "Blaugefrorener Himmel"

Ausstellung 01. - 31. Dezember 2022

Ruth Maier

 

Ruth Maier (* 10. Nov. 1920 in Wien; † 1. Dez. 1942 im Vernichtungslager Auschwitz) war eine österreichische jüdische Schriftstellerin. In Wien geboren, flüchtete sie im Januar 1939 zu Bekannten der Familie nach Lillestrøm, einer Kleinstadt nahe Oslo. Als Norwegen 1940 von der deutschen Wehrmacht besetzt wurde und Ruth Maiers Visum nach England abgelaufen war, jedoch nicht erneuert wurde, blieb sie in Norwegen, wurde verhaftet und am 26. November 1942 von Oslo in das NS-Vernichtungslager Auschwitz deportiert, wo sie unmittelbar nach der Ankunft ermordet wurde. Ruth Maier wurde primär durch ihre erst 2007 veröffentlichten Tagebücher bekannt, die einen Zeitraum von 1933 bis 1942 umfassen, weshalb sie auch „Anne Frank Norwegens“ genannt wird.

 

 

Bis zum heutigen Tag existiert in Wien keine Straße, die ihren Namen trägt. Seit 2016 erinnerte Memory Gaps an dieses kommunale Versäumnis. Zahlreiche Private, mehrere Institutionen und eine politische Partei schlossen sich den Forderungen an. Am 06. April 2021 benannte die Stadt Wien schließlich eine kleine Grünfläche im Zweiten Wiener Gemeindebezirk nach Ruth Maier.

"Aufschrei 17:03 Uhr", 2016, 48 x 36cm; ©: Konstanze Sailer
"Aufschrei 17:03 Uhr", 2016, 48 x 36cm; ©: Konstanze Sailer

Tagebucheinträge 1938

 

 

Die Juden wurden von ihrer bis dahin, wenn auch nicht gleichberechtigten, so doch menschenmöglichen Stellung zu Unmenschen, Schweinen etc. degradiert. [...] Im Radio spielen sie Schlager. Es ist eine drollige, eine grauenhafte Welt.“ (Ruth Maier, Tagebucheintrag vom 27.09.1938)

 

 

Sie zerstören die Tempel. Sie reißen den alten Juden an den Bärten, sie hauen die Frauen. Sie schlagen die Fenster ein. [...] Drinnen in den kleinen Gassen.“ (Ruth Maier, Tagebucheintrag vom 16.10.1938)

 

 

Gestern war der schrecklichste Tag, den ich je erlebt habe. Ich weiß jetzt, was Pogrome sind, weiß, was Menschen tun können, Menschen, die Ebenbilder Gottes […], Juden wie Schlachtvieh im Lastauto … Leute starren.“ (Ruth Maier, Tagebucheintrag vom 11.11.1938, dem Tag nach ihrem 18. Geburtstag)