Kunstinitiative

des Gedenkens

von

Konstanze Sailer

When war returns: "Composer's Night, Vol. II"

Ausstellung 01. - 31. August 2022

Philipp Silber

 

Philipp Silber (* 17. Juli 1876 in Czernowitz, Bukowina, heute Westukraine; † nach dem 14. Juni 1942 im Vernichtungslager Sobibor) war ein österreichischer jüdischer Komponist. Nach dem Gymnasium in Radautz (Bukowina, heute Rumänien) studierte er ab 1896 Rechtswissenschaften an der Universität Wien, wo er 1903 promovierte.

 

Parallel dazu studierte Philipp Silber Komposition bei Alexander von Zemlinsky und Richard Heuberger. Er komponierte Walzer, Operetten, eine Oper sowie Märsche und Lieder. Zudem war er als Kapellmeister und Chorleiter tätig. Ab 1903 vertrat er als Jurist in verschiedenen Funktionen die 1897 gegründete Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Musikverleger (AKM) und war 1913 Gründungsmitglied des Österreichischen Komponisten-Clubs (heute ÖKB, Österreichischer Komponistenbund).

 

Im Alter von 66 Jahren wurde Philipp (Filipp) Silber inhaftiert und mit dem Transport Nr. 27, dem einzigen Transport, der direkt von Wien in das NS-Vernichtungslager Sobibor führte, am 14. Juni 1942, deportiert. Etwa 950 der 1.000 Deportierten wurden unmittelbar nach ihrer Ankunft in Sobibor ermordet. 

"Philipp Silber, Memorial 03", 2020, 48 x 36cm
"Philipp Silber, Memorial 03", 2020, 48 x 36cm
"Viktor Ullmann, Memorial 03", 2020, 48 x 36cm
"Viktor Ullmann, Memorial 03", 2020, 48 x 36cm

Viktor Ullmann 

 

Viktor (Victor) Ullmann (geb. 01. Januar 1898 in Teschen (Cieszyn), Österreich-Ungarn; † 18. Oktober 1944 in Auschwitz-Birkenau) war ein öster-reichischer Komponist, Dirigent und Pianist. Aus einer zum katholischen Glauben konvertierten jüdischen Familie stam-mend, besuchte er ab 1909 das ehem. Gymnasium in der Rasumofskygasse in Wien, studierte nach dem Ersten Weltkrieg u. a. bei Arnold Schönberg und Alexander von Zemlinsky und war u. a. in Prag und Zürich als Kapellmeister und Komponist tätig ...

"Aufschrei 17:39 Uhr", 2020, 48 x 36cm
"Aufschrei 17:39 Uhr", 2020, 48 x 36cm

... am 8. Sept. 1942 wurde er in das Ghetto Theresien-stadt deportiert, wo er unter größten Entbehrungen weiter komponierte. Von dort wurde er, am 16. Okt. 1944, in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und kurz nach seiner Ankunft, am 18. Okt. 1944, ermordet. Zahlreiche seiner Werke gingen ver-loren, die Theresienstädter Kompositionen blieben jedoch nahezu vollständig erhalten.

 

 

 

"Oster-Kantate" lautet der Titel von Viktor Ullmanns 1936 komponiertem Op. 15, einer Kantate für gemischten Chor und 6 Instrumente.

 

"Marcel Tyberg, Memorial 05", 2020, 48 x 36cm
"Marcel Tyberg, Memorial 05", 2020, 48 x 36cm

Marcel Tyberg 

 

Marcel Tyberg (* 27. Januar 1893 in Wien; † 31. Dezem-ber 1944 in Auschwitz-Birkenau) war ein öster-reichischer Komponist. Aus einer Musikerfamilie stammend, war er nach seinen Studien in Wien als freischaffender Komponist in den 1920er Jahren tätig, fallweise auch als Pianist, Dirigent und Musiklehrer. Nach dem Tod seines Vaters lebte er mit seiner Mutter in Opatija. In dem unter deutscher Militärver-waltung stehenden Gebiet an der Adria wurde er 1944, aufgrund der Tatsache, dass ein einziger seiner Urgroßväter Jude gewesen war, verhaftet und in das ...

"Aufschrei 14:43 Uhr", 2020, 48 x 36cm
"Aufschrei 14:43 Uhr", 2020, 48 x 36cm

... in einem Vorort von Triest gelegene KZ San Sabba und von dort weiter in das Ver-nichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Marcel Tyberg wurde mutmaßlich gegen Ende des Jahres 1944 ermordet.

 

 

 

Josefine Winter

 

Josefine Winter, (* 21. De-zember 1873 in Wien, † 20. Januar 1943 im Ghetto Theresienstadt), war eine österreichische Komponistin jüdischer Herkunft. Die auch schriftstellerisch und malerisch tätige Josefine erhielt ihre Ausbildung samt Klavierunterricht durch Privatlehrer, denn ...

"Josefine Winter, Memorial 11", 2020, 48 x 36cm
"Josefine Winter, Memorial 11", 2020, 48 x 36cm

... sie durfte als Frau nicht studieren. Josefine wurde Kompositionsschülerin bei Josef Bohuslav Foerster, am Neuen Wiener Konser-vatorium, einer privaten Musiklehranstalt. Mithilfe ihres Vermögens (sie war die Tochter des Industriellen und Politikers Rudolf Aus-pitz), unterstützten sie und ihre Familienangehörigen unter anderem Kinderheime und Krankenanstalten.

 

Im Alter von 69 Jahren wurde sie am 14. Juli 1942, vom Aspangbahnhof in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Wenige Monate später verstarb Josefine Winter, lt. Totenbuch Theresienstadt am 20. Januar 1943.