Ein Dorell-Herberger-Platz für Mannheim-Waldhof ?
Alice Dorell (*27. Juli 1907 in Mannheim; † am 30. September 1942 im Ver-nichtungslager Auschwitz) war eine deutsche Schauspielerin und Kabarettistin jüdischer Herkunft. Alice Dorell, geboren als Alice Droller war zunächst in verschiedenen Berufen und Städten, von Wien bis Paris tätig. Sie erhielt 1925 in Berlin an der Schule von Max Reinhardt Schauspielunterricht, spielte Theater, komponierte Chansons, schrieb Texte und trat als Kabarettistin auf.
1933 floh sie mit ihrer Familie über die Schweiz und Paris nach Den Haag, Niederlande. Ihre Eltern betrieben eine Pension und Alice Dorell gründete das Ensemble „Dorell’s Drie Dames-Cabaret“, für das sie Texte und Lieder schrieb.
Nachdem die NS-Wehrmacht 1940 die Niederlande besetzte, wurde Alice Dorell in Utrecht und danach im Durchgangslager Westerbork interniert. Von dort wurde sie am 15. Juli 1942, mit dem ersten Transport von Westerbork nach Auschwitz deportiert. Wenige Wochen nach ihrer Ankunft im Vernichtungslager Auschwitz wurde sie ermordet und per 30. September 1942 für tot erklärt.
Josef „Sepp“ Herberger (* 28. März 1897 in Mannheim-Waldhof; † 28. April 1977 in Mannheim) war ein deutscher Fußballspieler der 1920er Jahre sowie späterer Reichstrainer und Bundestrainer der deutschen Fußballnationalmannschaft.
In den 1920er Jahren spielte Sepp Herberger für mehrere Fußballvereine, u.a. in Mannheim sowie in Berlin; er kam auch in Länderspielen zum Einsatz. Nach seiner aktiven Laufbahn trat er am 1. Mai 1933, nur drei Monate nach der NS-Machtergreifung, in die NSDAP ein. Herberger wurde Reichstrainer der deutschen Fußballnationalmannschaft und verblieb in dieser Funktion zwischen 1936 und 1942. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er Bundestrainer der deutschen Fußballnationalmannschaft, von 1950 bis 1964.
Sein Lebensweg war, abgesehen von sportlichen Leistungen, von Karriere-Opportunismus geprägt, wie der frühe, ohne Notwendigkeit erfolgte Eintritt in die NSDAP zeigt. Aufgrund des Sieges bei der Fußballweltmeisterschaft 1954 in der Schweiz wurde Herberger zu einer Leitfigur des deutschen Sports und fand später auch Eingang in die sog. Hall of Fame. Nach Sepp Herberger sind zahlreiche Straßen und Plätze sowie Sportstätten bzw. Stadien in Deutschland benannt, wie etwa der Seppl-Herberger-Platz [sic!] in Mannheim-Waldhof.
Um Sepp Herberger in seiner Heimatstadt im Sinne der historisch-politischen Vollständigkeit darzustellen, schlägt Memory Gaps erstmals die Umbenennung eines Platzes mittels Doppelnamen vor:
Memory Gaps plädiert dafür, den Seppl-Herberger-Platz in Mannheim-Waldhof in
Dorell-Herberger-Platz umzubenennen. Damit könnte der historischen Realität Mannheims während der 1930er Jahre Rechnung getragen und ein Beitrag zur Erinnerungskultur
geleistet werden. Sollte sich eine Umbenennung aus kommunalpolitischen Gründen als nicht durchführbar erweisen, empfiehlt Memory Gaps die Neubenennung einer Straße nach Alice
Dorell (Droller).